Berlin, 14. August 2025 – Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. warnt vor pauschalen Exportbeschränkungen für Metallrecyclingrohstoffe. Statt genereller Verbote fordert der Verband klare, differenzierte Regeln, die internationale Wettbewerbsfähigkeit und europäische Versorgungssicherheit gleichermaßen sichern.
„Recyclingrohstoffe sind systemrelevant für die Transformation der Industrie – sie senken Importabhängigkeiten, sparen CO₂ und sichern strategische Autonomie. Wir sagen klar: Offene Märkte sind wichtig, aber in bestimmten Fällen braucht es auch gezielte Gegenmaßnahmen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.“
– Anja Siegesmund, Geschäftsführende Präsidentin des BDE
„Der Einsatz hochwertig aufbereiteter Recyclingrohstoffe ist der Schlüssel für eine resiliente und nachhaltige Industrie. Circular Economy darf kein Nischenthema sein, sondern muss Kernbestandteil der europäischen Wirtschaft sein.“
– Bernd Fleschenberg, Vorsitzender des AK Metallrecycling im BDE, COO TSR Group
BDE-Forderungen im Überblick:
1. Freier und umweltkonformer Handel
Der BDE spricht sich entschieden für den freien und umweltkonformen Handel mit Eisen- und Nichteisenmetallen zur stofflichen Wiederverwertung aus. Insbesondere im Binnenmarkt nicht nachgefragte Qualitäten und Mengen müssen weiterhin exportiert werden dürfen, sofern Umweltstandards eingehalten werden.
2. Keine pauschalen Exportbeschränkungen
Die auf europäischer Ebene diskutierten Exportbeschränkungen wie Ausfuhrzölle lehnt der BDE ab – es sei denn, andere Wirtschaftsräume führen ihrerseits Exportrestriktionen ein. In diesem Fall sollte die EU zum Schutz des fairen Wettbewerbs („Level Playing Field“) vergleichbare Maßnahmen gegenüber betroffenen Wirtschaftsräumen und Fraktionen erwägen.
3. Einheitliche und klar kommunizierte Einstufungskriterien
Für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt für Abfälle und Recyclingrohstoffe bedarf es einheitlicher und klar kommunizierter Einstufungskriterien, die EU-weit harmonisiert und konsequent angewendet werden. Nur so kann Rechtssicherheit geschaffen und der grenzüberschreitende Handel erleichtert werden.
4. Stärkung der EU-Binnennachfrage
Der bevorstehende technologische Wandel – etwa der Umstieg von der Hochofen- zur Elektroofenroute in der Stahlproduktion – wird den Bedarf der Industrie an hochwertigen Recyclingrohstoffen deutlich erhöhen. Angesichts weltweit steigender Nachfrage bleibt der ergänzende Einsatz von Primärrohstoffen notwendig. Dennoch muss der Fokus auf den verstärkten Einsatz europäischer Recyclingmaterialien gerichtet werden – im Sinne von Resilienz, Klimaschutz und Effizienz. Die Recyclingwirtschaft leistet hier einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit und gewährleistet, dass möglichst große Mengen an Recyclingrohstoffen innerhalb der EU verbleiben.
5. Rezyklateinsatzquoten
Um kurzfristig zusätzliche Nachfrageanreize auf Erzeugerseite zu setzen und Investitionen in Recyclingkapazitäten anzustoßen, spricht sich der BDE für die Einführung von Rezyklateinsatzquoten aus. Dieses nachfragepolitische Instrument ist aus Sicht des Verbands ein zielführender Hebel für eine nachhaltige und resiliente Industriepolitik – gerade mit Blick auf die aktuellen geopolitischen Herausforderungen.